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In Cleeberg feiert die Freiwillige Feuerwehr am 1. Juliwochenende das 70-jährige Bestehen ihres Feuerwehrvereins:

Los geht es am Samstagabend, dem 6. Juli, um 20 Uhr mit einer 80er Jahre Disco-Party am Feuerwehrgerätehaus in Cleeberg. Bei freiem Eintritt können die Besucher das Beste aus Rock und Pop genießen und in Nostalgie schwelgen. Am Sonntag starten die Feierlichkeiten zum 70-jährigen Jubiläum der Cleeberger Wehr um 10 Uhr mit einem Feuerwehr-Gottesdienst, ebenfalls am Feuerwehrgerätehaus. Anschließend gibt es einen Tag der offenen Tür mit zünftigem Frühschoppen. Die Mini- und  Jugendfeuerwehr stellen sich vor. Musikalisch wird die Jubiläumsfeier mit Livemusik des „Tourchester“ umrahmt. Das  Ensemble hat sich aus der Feuerwehrkapelle Lich entwickelt, ist inzwischen ein Verein mit seinem langjährigen Dirigenten Andreas Möschl aus Cleeberg als 1. Vorsitzender. Die Musiker werden ein buntes Blasmusikprogramm zum Besten geben. Auch das leibliche Wohl wird nicht zu kurz kommen.

Schon im Vorfeld des Jubiläums statteten der Cleeberger Wehrführer Thorsten Jung in Begleitung seines Stellvertreters Benedikt Lang, des Feuerwehr-Vereinsvorsitzenden Thomas Heep sowie dem Beisitzer und langjährigen Vereinsvorsitzenden Arndt Wagner dem letzten noch lebenden Gründungsmitglied Eugen Diebel einen Besuch ab.

"Es war uns wichtig, zu Dir zu kommen und dich zum Feuerwehrjubiläum einzuladen. Wenn du Lust und Zeit hast, bist du gerne willkommen, ein Platz ist für dich reserviert", betonte die Delegation der Brandschützer. Dem Feuerwehrveteran der ersten Stunde, der Mitte Juli 92 Jahre alt wird, überreichten sie ein hübsch verpacktes kulinarisches Präsent.

Eugen Diebel wurde 1949, im Gründungsjahr des Vereins der Freiwilligen Feuerwehr Cleeberg, 22 Jahre jung. Er erinnert sich noch sehr genau, wie das damals war: "Die Gemeinde wollte eine Wasserleitung in Cleeberg legen lassen. Für die gab es aber nur dann Zuschüsse, wenn auch eine Freiwillige Feuerwehr gegründet wurde." Und so trafen sich eine Anzahl Männer im heutigen Alten Rathaus und setzen dieses Vorhaben in die Tat um. Gegründet wurde der Verein von Rudolf Lauber, Max Schmidutz, Eugen Diebel, Walter Stahl, Walter Wagner, Robert Jung, Reinhard Wagner, Karlheinz Gotsheim, Willi Schmidt und Heinrich Diebel. In der Gründungsversammlung wurde Heinrich Diebel zum Wehrführer gewählt, dessen Amt 1951 Heinz Arabin für 18 Folgejahre übernahm. 

Heinrich Diebel, der Vater von Eugen, war zuvor schon 1. Wehrführer in der so genannten Pflichtfeuerwehr. Diese in den dreißiger Jahren überall im Land gegründete "Feuerschutzpolizei" sollte den Brandschutz im ländlichen Raum gewährleisten. Im Zuge der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr ging die Pflichtfeuerwehr darin auf bzw. sie wurde abgeschafft. "Zu dieser Zeit hieß der Bürgermeister Albert Lemp, unser erstes Gerätehaus befand sich in der Oberen Pforte gegenüber der Kirche", erzählt Eugen Diebel. Dort steht das heute im Privatbesitz befindliche Fachwerkhaus immer noch.

Zur technischen Ausrüstung gehörte zu Gründungszeiten nur eine Feuerwehrspritze auf einem Handpumpenwagen. „Damals war die Technik auf einem sehr niedrigem Niveau, wir haben das Wasser noch mit Eimern getragen!“, erinnert sich Eugen Diebel. Zum Glück gab es damals keine großen Brände im Ort und die Feuerwehrleute konnte ihr Können bei zahlreichen Übungen trainieren. Später war eine DKW-Motorspritze schon ein großer Fortschritt. Sie wurde 1968 durch ein Tragkraftspritzenfahrzeug des Typs Ford-Transit erweitert. Dem nun zu klein gewordenen Gerätehaus folgte 1969 ein Neubau in der Espaer Straße, in dem die Wehr bis zu dessen Abriss im Januar 2013 untergebracht war. 1969 übernahm Robert Höhn das Amt des Wehrführers von Heinz Arabin, 1976 wurde Karlheinz Schmidt zu dessen Nachfolger gewählt. Ein erster besonderer Meilenstein in der Entwicklung der Feuerwehr war 1984 die Beschaffung eines Löschgruppenfahrzeuges LF 8.1987 übernahm Hans-Joachim Rühl das Amt des Wehrführers und Vorsitzenden. Im Jahre 1992 wurde Frank Dreikausen zum neuen Wehrführer gewählt. Vorsitzender wurde Arndt Wagner.

Ein Fahrzeugwechsel wurde im Jahre 1995 durch die Ausmusterung des Ford Transit notwendig.  Als Ersatz wurde ein VW-Bus als Mannschaftstransportwagen beschafft. Gleichzeitig wurde in diesem Jahr das Gerätehaus in Eigenleistung renoviert und erweitert. In den 90er Jahren wurden außerdem freundschaftliche Kontakt zu den Feuerwehren in Kammerborn/Niedersachen und Oberkleen geknüpft. Mit der Feuerwehr Oberkleen wird seit 1994 einmal jährlich eine gemeinsame Übung durchgeführt.

Ein absolutes Highlight in der Vereinsgeschichte war die Ausrichtung des 53. Kreisfeuerwehrverbandstages des Landkreises Gießen vom 11.-14. Juni 1999 im Rahmen des 50-jährigen Vereinsjubiläums. Noch heute denken viele Cleeberger an dieses Ereignis zurück, welches gemeinsam mit dem FC Cleeberg gefeiert wurde, der ebenfalls 1949 gegründet worden war. Am Freitag sorgten die Kastelruther Spatzen für ein volles Zelt, eine HR-Clubnight fand am Samstag statt und der Höhepunkt war der große Festzug am Sonntag. Zum Abschluss gab es montags noch einen zünftigen Frühschoppen.

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung 2002 wurde Thorsten Jung zum Wehrführer gewählt, Harald Repp wurde sein Stellvertreter. Den Vorsitz übernahm weiterhin Arndt Wagner, sein Stellvertreter wurde Hans-Joachim Rühl. Bei der Neuwahl 2012 löste Steffen Fritz Harald Repp als stellvertretenden Wehrführer ab und Nils Klingelhöfer wurde zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.

Ein besonderes Highlight in der Geschichte der FFW war dann 2013 der Abriss des alten Feuerwehrgerätehauses und der Neubau eines neuen, modernen Hauses an gleicher Stelle. Im selben Jahr wurde das neue Löschfahrzeug HLF 10 beschafft.

In der Mitgliederversammlung 2017 kam es dann zu einem regelrechten Generationswechsel im Vereinsvorstand. Thomas Heep löste Arndt Wagner nach 25-jähriger Tätigkeit als Vorsitzender ab. Stellvertretender Vorsitzender blieb Nils Klingelhöfer. Auch die langjährig besetzten Posten der Rechnungs- und Schriftführer wurden an jüngere Kameraden abgegeben. Thorsten Jung wurde zum Wehrführer wiedergewählt und Benedikt Lang übernahm das Amt des stellvertretenden Wehrführers.

Dieses Team wird die Cleeberger Feuerwehr nun auch ins achte Jahrzehnt ihres Bestehens führen – und das sicherlich so erfolgreich wie bisher: "Die Feuerwehr Cleeberg ist ein wichtiger Vorposten hier oben im Gebirge. Sie zeichnet sich durch ihr hohes Engagement aus, ich hoffe, dass dies nicht nachlässt!", lobte der damalige Bürgermeister Horst Röhrig bei der Jahreshauptversammlung im vergangenen Januar.

Vom letzten lebenden Gründungsmitglied Eugen Diebel verabschiedete sich das Feuerwehrquartett bei seinem Besuch mit den besten Wünschen für die Zukunft: "Bleib fit, damit wir uns auch beim 75-jährigen Geburtstag unserer Feuerwehr wiedersehen!“ Eugen Diebel, der sich gerade von einer Operation am Oberschenkelhals vor wenigen Wochen erstaunlich schnell und gut erholt hat, nahm diese Aufforderung gerne an und verriet auch ein kleines Geheimrezept: "Jeden Tag ein Fläschchen Bier, das lass ich mir nicht nehmen!"

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