Das war ein Feuerwehrfest wie aus dem Bilderbuch: Die Einweihung des sanierten Feuerwehrgerätehauses in Dornholzhausen und die Übergabe von gleich fünf Feuerwehrfahrzeugen an drei Langgönser Ortsteilfeuerwehren wurden am Samstag gebührend gefeiert.
Es herrschte Volksfeststimmung im extra aufgebauten proppenvollen Festzelt in der Erbsengasse. So viele Besucher hatte das historische Gebäude, das rund 90 Jahre alt ist, lange nicht mehr gesehen. Auch Feuerwehrleute aus der Langgönser Partnergemeinde Sankt Ulrich waren gekommen und boten in ihren schmucken Uniformen und den großen historischen Fahnen ein eindrucksvolles Bild. Die Delegation aus Tirol wurde von Bürgermeister Marius Reusch ganz besonders herzlich begrüßt.
„Das ist ein großer Tag für die Langgönser Feuerwehren. In meinen 36 Jahren im Dienst kann ich mich nicht erinnern, dass es so etwas in Hessen schon einmal gegeben hat“, betonte Gemeindebrandinspektor Thomas H. Heckrodt die Besonderheit der Veranstaltung. Die Einweihung des renovierten Gebäudes gemeinsam mit der Übergabe von fünf Fahrzeugen sei absolut außergewöhnlich. Er dankte den gemeindlichen Gremien dafür, dass sie „die Mittel zur Erfüllung unserer Arbeit zur Verfügung gestellt haben“.
Insgesamt knapp zwei Millionen Euro hat es gekostet, die drei Ortsteilfeuerwehren fit für die Zukunft zu machen. Das erläuterte der Langgönser Bürgermeister Marius Reusch in seiner Rede. Er wünschte allen ein „wunderschönes und intensives Wochenende“ und sprach von einem „einmaligen Ereignis“. Im Dezember 2019 hatte die Gemeindevertretung grünes Licht für die Sanierung und den Umbau des Feuerwehrhauses, in dem sich auch das historische Backhaus befindet, gegeben. Damit legten die Brandschützer aus Dornholzhausen und die Lokalpolitiker ein klares Bekenntnis zu dem historischen und ortsbildprägenden Gebäude aus den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts ab. Auf einen Neubau „auf der grünen Wiese“ wurde bewusst verzichtet. Das lobte der Rathauschef ausdrücklich. Im Februar 2022 war Baubeginn, im Juni dieses Jahres wurde die Baumaßnahme fertiggestellt. 1,2 Millionen Euro wurden investiert. Das Projekt wurde mit 133.000 Euro aus der "Hessenkasse" durch das Land gefördert. Die gesamte Nutzfläche wurde auf 416 m² erhöht, wobei das Backhaus dabei nicht einberechnet ist. Der Zugang im Erdgeschoss bleibt wie bisher, es gibt einen zentralen Flur, von dem aus die umliegenden Räume optimal erreichbar sind. Die Sanitäranlagen und Umkleiden wurden auf den neuesten Stand gebracht und sind nach Geschlechtern getrennt. Im Obergeschoss gibt es kleinere Veränderungen, hier wurden ein Verwaltungsbüro, ein Jugend- und ein Schulungsraum eingerichtet und die Sanitäranlagen renoviert. Auch der Schlauchturm wurde saniert. Eine Fahrzeughalle mit Maßen für die aktuellen Größen von Feuerwehrautos wurde angebaut. Angrenzend daran gibt es eine Werkstatt und Lagerflächen. Die Elektroinstallationen wurden komplett ausgetauscht, die Dachdecke gedämmt und die gasbetriebene Heizungsanlage durch eine moderne Luft-Wasser-Wärmepumpe ersetzt. Im Backhaus wurden die Oberflächen saniert. Auch eine feste Notstromversorgung zählt nun zur Ausstattung. Später soll der angrenzende Spielplatz modernisiert werden.
„Die Feuerwehr Dornholzhausen ist mit dem heutigen Tag runderneuert“, bilanzierte der Bürgermeister. Denn sie erhielt außerdem auch noch ein neues Feuerwehreinsatzfahrzeug und einen neuen Mannschaftstransportwagen. Reusch hoffte, dass diese Investitionen „positive Impulse für die Zukunft, gerade für die Jugend- und Nachwuchsarbeit geben“. Die Niederkleener Feuerwehrkameraden freuten sich ebenfalls über ein neues Feuerwehreinsatzfahrzeug und einen neuen Mannschaftstransportwagen. Auch die Feuerwehrleute aus Espa bekamen ein neues Feuerwehreinsatzfahrzeug. 700.000 Euro kosteten die Fahrzeuge insgesamt, rund 474.000 Euro davon übernahm die Gemeinde für die Ausstattung der Wagen, die Summe für die „nackten“ Fahrzeuge zahlte das Land Hessen. „Dies alles zeigt, dass wir als Gesamtfeuerwehren zukunftsfähig sind, auch für neue Aufgaben wie Vegetationsbrände und Hochwasserschutz“, betonte Reusch. Er dankte für den „politischen Konsens, die Feuerwehren auszustatten“ und den Feuerwehrleuten für ihr zuverlässiges ehrenamtliches Engagement.
Der Erste Kreisbeigeordnete Christopher Lipp überbrachte die Grüße des Landkreises. „Neben einer guten Ausstattung der Feuerwehren ist ganz besonders der Respekt und die Wertschätzung für den unermüdlichen Einsatz der in Langgöns ausschließlich ehrenamtlich arbeitenden Feuerwehrleute wichtig“, betonte er. Insbesondere dem Wehrführer Alexander Höchst dankte er dafür, dass er seine Scheune während der Bauphase für die Fahrzeuge zur Verfügung gestellt hatte. „Das ist nicht selbstverständlich.“ Höchst freute sich, dass nun „die Gefahrenabwehr sichergestellt“ sei. Der Vorsitzende des Dornholzhäuser Feuerwehrvereins, Alexander Schwedes, unterstrich lobend, dass alle Ideen des Vereins bei der Gestaltung und Umsetzung des Projekts berücksichtigt worden seien. Klaus Pirnbacher überreichte im Namen der Delegation aus Sankt Ulrich einen Korb mit Delikatessen aus Tirol. Wilfried Heidl und Klaus Held von der Alters- und Ehrenabteilung aus Dornholzhausen schenkten einen Besen und ein Kärchergerät, damit die neuen Räumlichkeiten auch sauber und gepflegt bleiben. Von Thomas H. Heckrodt gab es eine mobile Stiefelwäsche.
Wehrführer Manuel vom Felde-Senger von der Feuerwehr Niederkleen und Olaf Bening, der Vorsitzende des Feuerwehrvereins Espa, bedankten sich für die neuen Fahrzeuge. Die fünf geschmückten nagelneuen roten Autos, die entlang der Backhausstraße aufgereiht standen, wurden anschließend von Prädikant Jörg Schmidt aus Cleeberg feierlich geweiht. Zum Schluss des offiziellen Teils wurde die deutsche Nationalhymne gemeinsam gesungen.
Musikalisch umrahmte der Musikzug Oberkleen das Fest. Es gab einen Umtrunk u. a. mit Leckereien aus der Gulaschkanone und Führungen durch die neuen Räumlichkeiten. Am Abend stieg eine große Party mit DJ Raphael.
Text: Imme Rieger
Bilder: Imme Rieger
Bilder: Feuerwehr Langgöns
