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Ursprünglich sollte die gemeinsame Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Langgöns bereits im März stattgefunden haben. Auf Grund der damaligen Corona-Situation musste diese verschoben werden. Am vergangenen Freitag wurde die Jahreshauptversammlung schließlich durchgeführt.

Dazu hatten sich Feuerwehrfrauen und -männer aus allen sechs Langgönser Ortsteilen im Bürgerhaus Lang-Göns zusammengefunden. Den besonderen Umständen entsprechend wurde nicht nur ein besonderes Hygienekonzept umgesetzt, sondern auch auf den geselligen Teil der Veranstaltung verzichtet. Neben den fehlenden Gästen wurde auch auf die sonst übliche Verpflegung verzichtet.

Die Versammlung wurde durch den Gemeindebrandinspektor Thomas Hilarius Heckrodt eröffnet, der lediglich den anwesenden Bürgermeister Marius Reusch, den Ehrenwehrführer Dieter Thorn und die Mitglieder aus den Einsatzabteilungen willkommen hieß.

Den Willkommensworten anschließend wurde den verstorbenen und im Einsatz verunglückten Kameraden gedacht.

Im Bericht des Gemeindebrandinspektors über das vergangene Jahr wurden zuerst die absolvierten Lehrgänge und Seminare aufgezählt. Diese gliedern sich wie folgt:

1x Rettungssanitäter, 6x Erste Hilfe Lehrgang, 1x Brandschutzfrüherziehung und Aufklärung,

1x Fortbildung Brandsimulationsanlage, 1x Fortbildung TH-VU-LKW, 1x Fortbildung Rechtsgrundlagen Brandschutzerziehung, 1x Kettensäge, 1x Seminar Ladungssicherung,

6x Atemschutzgeräteträger, 1x Ausbilder in der Feuerwehr, 2x Gruppenführer, 2x Jugendarbeit in der Feuerwehr, 2x Leiter einer Feuerwehr, 2x Maschinist, 1x G-ABC-Messzentrale, 1x Rechte und Pflichten, 6x Sprechfunker, 3x Bahn I, 4x TH-VU, 3x Zugführer,

2x Fahrerschulung, 1x Presse und Medienarbeit, 2x Vegetationsbrandbekämpfung, 6x Grundlehrgang, 2x TMII ABC-Gefahrstoffe, 2x TMII Kampfstoffe, 4x TMII Leistungsnachweis, 2x TMII Psych.-Belastungen, 2x Innenbrandbekämpfung

Im Bereich der Übung und Fortbildung wurden im Jahr 2019 zwei Belastungsübungen für Atemschutzgeräteträger bei der Berufsfeuerwehr Gießen, sowie das jährliche Atemschutznotfalltraining und die CSA-Gewöhnungsübung durchgeführt. Die jährliche Großübung fand in Oberkleen statt. Dabei wurden nicht nur die technische Rettung bei einem Verkehrsunfall, sondern auch die Brandbekämpfung geübt. In beiden Fällen mussten Menschen gerettet werden. Die Technische Einsatzleitung übte ein Unwetterszenario abzuarbeiten. Die AG Absturzsicherung übte im vergangenen Jahr im Kletterwald Wetzlar. Die schweißtreibende Aufgabe war es eine Plattform abzureißen und neu aufzubauen.

Viele weiter Übungs- und Fortbildungsveranstaltungen fanden auf der Zug- und Ortsteilebene statt, sodass insgesamt 6831 absolvierte Übungsstunden im Dienstbuch erfasst wurden.

Im Jahr 2019 wurden durch die Feuerwehr Langgöns insgesamt 172 Einsätzen gerufen. Dies sind 20 Einsätze mehr als im Vorjahr. Die Einsätze teilen sich auf in 69 Brandeinsätze, 55 Hilfeleistungen, 48 Fehlalarme, 19 Einsätze im vorbeugenden Brandschutz, 13 Brandsicherheitsdienste, und 5 Brandschutzfrüherziehung/Aufklärung.

In dem Bericht wurde besonders der Scheunenbrand im Februar in Niederkleen hervorgehoben. Dort wurde die Feuerwehr zu einem Feuer in der Kreuzgasse gerufen. Im dicht bebauten Ortskern stand eine Scheune im Vollbrand. Durch einen schnellen Löschangriff und Riegelstellung und einer anschließend koordinierten Löschangriff über die Drehleiter konnte das Feuer auf die Scheune begrenzt werden. In diesem Großeinsatz wurde das hohe Niveau der Ausbildung und die Leistungsfähigkeit die Bevölkerung zu schützen gezeigt.

Ein weiterer spektakulärer Einsatz war der Brand des Kindergartens Rappelkisten in Heuchelheim. Zu diesem Einsatz waren die Kameraden aus Oberkleen zur Verstärkung ausgerückt. Das Gebäude war nicht zu retten.

In Espa kam es zu einem Brand in einem Wochenendholzhaus. Durch die Feuerwehr konnte ein Übergreifen auf die Nachbargebäude verhindert werden. Die Hütte selbst war nicht mehr zu retten. 

Im November kam es zu einem tragischen Einsatz im Ortsteil Lang-Göns. Bei einem gemeldeten Brand in einem Wohnhaus konnte der Bewohner nur noch tot aufgefunden werden. Das Feuer konnte auf die Küche begrenzt werden. Leider gehören auch solche Erlebnisse zum Einsatzalltag.

Neben den Einsätzen und Übungen konnte im Jahr 2019 das Feuerwehrhaus Niederkleen eingeweiht werden. Diese Unterkunft ist nicht nur eine deutliche Verbesserung für die Ortsteilwehr, sondern wird auch überörtlich genutzt. Eigentlich sollte dieses Jahr dort ein Funklehrgang stattfinden.

Im Bereich der Mitgliederwerbung wurde die Sticker- und Löschkübelaktion durchgeführt. Mit diesen Aktionen gewann die Feuerwehr Langgöns den ersten Preis beim Zukunftswettbewerb der Kreisfeuerwehrverbandes und der Stadtwerke Gießen. Auch im Jahr 2021 soll die Arbeit mit dem Projekt „Steh nicht im Weg, Steig ein“ weitergeführt werden.

Die Zahl der aktiven zum Jahresbeginn lag bei 175 und ist somit stabil.

Im Ausblick auf das aktuelle Jahr 2020 bedauert der Gemeindebrandinspektor sehr, dass viele Lehrgänge auf Grund der aktuellen Situation nicht stattfinden können. Er informiert darüber, dass sich die drei ausgeschriebenen TSF-W beim Hersteller in der Planung befinden. Zudem ist der Zuwendungsbescheid für ein neues HLF 20 am Standort Lang-Göns eingegangen. In Dornholzhausen befindet sich der Umbau des Feuerwehrhauses in Planung. Anschließend soll in Oberkleen der Sozialbereich in Angriff genommen werden. Dort ist ein erster Schritt mit dem Bau des Parkplatzes erfolgt. In diesem Jahr wird es keine Übung der Technischen Einsatzleitung geben. Der Einsatzleitwagen soll mit einer neuen Software ausgestattet werden.

Am Ende seines Berichts bedankt sich der Gemeindebrandinspektor beim Bürgermeister, dem Parlament, seinem stellvertretenden Gemeindebrandinspektor, dem Wehrführerausschuss, allen Abteilungen, die im Hintergrund arbeiten und der Mannschaft für die geleistete Arbeit.

Durch den Gemeindejugendfeuerwehrwart Wilfried Heidl wurde über das vergangene Jahr in der Jugendfeuerwehr der Gemeinde Langgöns berichtet. Zu Jahresbeginn waren 56 und zu Jahresende 46 Jugendliche in der Jugendfeuerwehr aktiv. Im Detail wurden drei Jugendliche in die Einsatzabteilung übernommen. Sieben konnte aus der Minifeuerwehr übernommen werden. 9 Jugendliche sind hinzugekommen und 23 haben die Jugendfeuerwehr leider verlassen. Im vergangenen Jahr wurden 120 Ausbildungsstunden abgeleistet. Dazu kommen noch etliche Stunden Vor- und Nachbereitung für Ausbilder und Betreuer. Das Jahr begann mit der traditionellen Großübung vor der Jahreshauptversammlung. Im letzten Jahr fand diese im Kindergarten in Niederkleen statt. Im September gab es einen Ausbildungstag in Oberkleen. Dort konnte fünf Mal die Jugendflamme 1 abgelegt werden. Auf Gemeindeebene gab es zusätzlich vier Gemeinschaftsübungen bei denen mit allen zusammen geübt wurde. Eine geplante Tagesfahrt, die Teilnahme an der Leistungsspange und Jugendflamme 2 musste aus verschiedenen Gründen entfallen. In den Ortsteilen Oberkleen und Cleeberg haben die Betreuer der Jugendfeuerwehr gewechselt. Auch die Stellvertretende Jugendfeuerwehrwartin Jasmin Röhrich hat ihr Amt aus Zeitgründen abgegeben. Dieses Amt übernimmt Andreas Möschl. Wilfried Heidl bedankte sich bei den fünfen für die geleistete Arbeit. Auch bei den Fördervereinen bedankt er sich für die finanzielle Unterstützung.

Der Bericht der Minifeuerwehr von Jasmin Röhrich wurde durch Andreas Möschl vorgetragen. Seit einiger Zeit ist die Minifeuerwehr offiziell Teil der Gemeindefeuerwehr und somit auch Nachwuchsorganisation der Jugendfeuerwehr und der Einsatzabteilung. Im Jahr 2019 gab es 73 Kinder in der Minifeuerwehr. Dabei sind 24 Neueintritte, sieben Übergänge in die Jugendfeuerwehr zu verzeichnen. Zwei Kinder haben die Minifeuerwehr verlassen. Neben Sitzungen der Minifeuerwehrwarte gab es eine Übernachtung im Feuerwehrhaus Lang-Göns. Dort gab es unter anderem Wasserspiele, Pizza, Experimente, eine Nachtwanderung und ein gemeinsames Frühstück.

Der Jahresbericht des Musikzuges Oberkleen von Volkmar Schmidt wurde durch den Gemeindebrandinspektor vorgelesen. Im Jahr 2019 gab es 12 Auftritte. Diese werden nun seit 10 Jahren zusammen mit dem Musikverein Griedel gespielt. Zum Bürgermeisterwechsel in Langgöns spielte der Musikumzug zusammen mit dem Blasorchester Lang-Göns. Neben dem Musikalischen Programm auf verschiedenen Festen wurde auch eine Tagesausflug nach Frankfurt durchgeführt. Am Jahresende 2019 bestand der Musikzug aus 20 Musikern. Zwei Musiker haben den Zug verlassen. Einer ist nach einer längeren Pause wieder hinzugekommen.

Im Anschluss an die Berichte wurde die Anerkennungsprämie des Landes Hessen für den aktiven Dienst in der Feuerwehr überreicht. Für 10 Jahre aktiven Dienst waren dies Bärbel Bunz, Mark André Faber, Martin Werner Kühlborn und Thore Trompetter. Für 30 Jahre aktiven Dienst waren dies Jörg Altgeld, Olaf Bening, Mario Glaum, Jürgen Frank Hofmann, Bernd William Kollmann, Guido Linkmann und Thorsten Rühl. Für 40 Jahre aktiven Dienst waren dies Matthias Boida und Burkhard Köhler.

Durch den Gemeindebrandinspektor wurden Beförderungen ausgesprochen. Befördert zum Löschmeister wurden Rico Neuhof und Thore Trompetter. Stefan Brück wurde zum Oberbrandmeister befördert.

Bürgermeister Marius Reusch überbrachte in seiner Ansprache die Grüße der Gemeindegremien. Seine erste Ansprache an die Feuerwehrleute habe er sich anders vorgestellt. In seinem ersten Amtsjahr hat er einen guten Einblick in die Feuerwehr bekommen und findet, dass die Feuerwehr eine besondere Truppe ist. Besonders hebt er den großen Zusammenhalt vor. Es sei eben eine Feuerwehr. Das Ansehen werde auch in anderen Kommunen des Landkreises geteilt. Durch die Feuerwehr und die Gemeinde wird die Fahrzeugflotte und auch die Feuerwehrhäuser kontinuierlich erneuert und verbessert. In Niederkleen habe das Feuerwehrhaus beim Hochwasser bereits seine erste Wasserprobe bestanden. Im Ortsteil Dornholzhausen wurde die Entscheidung gefällt das bestehende Gebäude zu erweitern und zu sanieren, um so ein einsatzfähiges Feuerwehrhaus zu schaffen. Im Anschluss werde das Feuerwehrhaus Oberkleen in angriff genommen. Dort sei schon der erste Schritt mit der Anlage des Parkplatzes geschafft. Bei den Großeinsätzen in Niederkleen und Cleeberg habe die Feuerwehr ihre Schlagfertigkeit gezeigt. Das Hochwasser in Niederkleen wird ein unvergessliches Erlebnis sein. Mit vielen Einsatzstellen wurde die ganze Nacht gearbeitet und trotzdem ist das Dorf abgesoffen. Auch in Dornholzhausen und Espa seien große Schäden entstanden. In Zukunft sei man besser dafür gerüstet. Auch die innovative und engagierte Nachwuchsarbeit und Mitgliederwerbung wurde von ihm gelobt. In Zukunft solle die Arbeit in den Kindergärten ausgeweitet werden. Der Bürgermeister wünscht den Brandschützern, dass dieses immer heil aus ihren Einsätzen zurückkehren und ein gutes Jahr 2020.

Nach der Ansprache des Bürgermeisters wurden die anstehenden Ernennungen durchgeführt. Im Ortsteil Dornholzhausen wurden der Wehrführer Alexander Höchst und sein Stellvertreter Torsten Rühl für weitere fünf Jahre durch den Bürgermeister ernannt.

Im Tagesordnungspunkt Verschiedenes rief der Gemeindebrandinspektor Thomas Hilarius Heckrodt dazu auf sich weiter an die Dienstanweisung Corona zu halten. Das Händewaschen und die Abstände nicht zu Vernachlässigen. Auch wenn es noch keine Erkrankten in der Feuerwehr gegeben habe, könne sich jeder ausmalen was ein Ausfall eines Standortes bedeuten würde.

Nach einer Stunde wurde die Versammlung beendet. Dies stellt einen neuen Rekord in der Geschichte der Feuerwehr Langgöns dar.

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