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Langgöns (ikr). 176 Einsätze, das sind insgesamt zwei weniger als im Vorjahr, absolvierten die Einsatzkräfte der Langgönser Feuerwehren im vergangenen Jahr.

„Wir haben es trotz aller Widrigkeiten durch Corona geschafft, den Einsatz und Übungsbetrieb auf Vor-Coronaniveau aufrecht zu erhalten. Darauf können wir alle stolz sein und ich bin stolz auf euch. Vielen Dank für euren Einsatz“, bilanzierte der Langgönser Gemeindebrandinspektor Thomas H. Heckrodt auf der Jahreshauptversammlung das Jahr 2021. Die Wehren rückten zu 47 Brandeinsätzen aus, gegenüber 32 Brandeinsätzen in 2020. Besonders erwähnenswert war der Wohnungsbrand in Lang-Göns im Januar, bei dem ein Ehepaar gerettet wurde, für 15 Chihuahuas jedoch jede Hilfe zu spät kam. 70 Hilfeleistungen gab es, gegenüber 110 in 2020, darunter wie schon so oft im Kleebachtal ein Hochwassereinsatz und ein Verkehrsunfall an der Kreuzung bei der Turnhalle Niederkleen mit einer eingeklemmten Person. Ursache für die 28 Fehlalarme waren oft Brandmeldeanlagen und unklare Rauchentwicklung bei Nutzfeuern. Es gab 31 Einsätze im vorbeugenden Brandschutz und 28 Veranstaltungen zur Brandschutzfrüherziehung / Aufklärung.

135 Lehrgänge und Seminare absolvierten die Langgönser Brandschützer 2021, 105 waren es 2020 gewesen, 69 waren es ohne Corona in 2019. „Dass wir den Ausbildungs- und Übungsbetrieb trotz aller Corona-Einschränkungen in diesem Rahmen aufrecht erhalten konnten, ist eine tolle Leistung und zeigt, dass wir auch unter widrigen Umständen Vollgas geben können. Das ist auch notwendig, denn Einsätze lassen sich von Corona nicht einbremsen“, sagte Heckrodt. Die Zahl der aktiven Feuerwehrleute blieb mit 174 stabil.

Die Arbeiten für den Umbau des Feuerwehrgerätehauses in Dornholzhausen laufen. Die Vorplanungen für die Sanierung des Feuerwehrhauses in Oberkleen beginnen im Herbst. Das neue Mannschaftstransportfahrzeug für Cleeberg wurde gerade ausgeliefert, die drei Tragkraftspritzenfahrzeuge für Dornholzhausen, Espa und Niederkleen sollen noch dieses Jahr eintreffen. Die Vergabe für das Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug 20 in Lang-Göns läuft gerade. Thomas H. Heckroth dankte allen engagierten Feuerwehrleuten und der Gemeindeverwaltung für die geleistete Arbeit: „ Es ist heutzutage leider nicht mehr selbstverständlich, dass man sich so zum Wohle der Allgemeinheit einsetzt, umso mehr bin ich stolz darauf, dass wir eine sehr engagierte Truppe sind!“

Mit 66 Mitgliedern blieb die Zahl bei den Jugendfeuerwehren stabil, wie der scheidende Gemeindejugendfeuerwehrwart Wilfried Heidl berichtete. „Du hast fünfeinhalb Jahre hervorragende Arbeit geleistet“, dankte Heckrodt. „Alles was ich für die Feuerwehr gemacht habe, hat mir Spaß gemacht“, bilanzierte Heidl und dankte unter großem Applaus allen Unterstützern. Zu seinem Nachfolger wurde Mark André Faber einstimmig gewählt.

Der Gemeinde-Minifeuerwehrwart Andreas Möschl berichtete über die Aktivitäten der insgesamt 60 Minis. Großer Wert wird auf die Brandschutzerziehung gelegt, um die Zahl der brandtoten Kinder zu reduzieren. Hierzu habe das Land Hessen sehr viel Geld in die Hand genommen und die Kreise und Gemeinden recht gut ausgestattet und unterstützt.

Die Ehrungen waren der Höhepunkt der Versammlung. Thomas Schmitt als Vertreter von Kreisbrandinspektor Mario Binsch verlieh das Silberne Brandschutzehrenzeichen an Stephan Schreier und Sebastian Fuchs. Sie sind seit 25 Jahren in der Einsatzabteilung aktiv. Über das Goldene Brandschutzehrenzeichen nach 40-jährigem ehrenamtlichem Dienst in der Einsatzabteilung freuten sich Thomas Fett, Hans Syha und Markus Greb. Der Langgönser Bürgermeister Marius Reusch beförderte Dirk Herget zum Hauptbrandmeister sowie Lukas Thorn und Ann-Katrin Jung zu Löschmeistern.

In seinem Grußwort unterstrich Marius Reusch insbesondere die professionelle und eindrucksvolle Leistungsfähigkeit der Langgönser Brandschützer: „Ihr habt gute Arbeit unter völlig neuen Umständen geleistet, das ist bemerkenswert“, sagte er und dankte dafür. Er betonte: „Ihr seid ganz wichtige Personen geworden in ländlichen Raum, wir brauchen euch und die nächste Generation für diese Arbeit.“ Thomas Schmitt überbrachte die Grüße von Kreisbrandinspektor Mario Binsch und Michael Klier, dem 1. Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbands Gießen und dankte ebenfalls für das Engagement: „Gegenseitige Unterstützung ist das, was ihr lebt, nicht nur in eurem Gemeindegebiet.“

Emotionaler Höhepunkt bei der Jahreshauptversammlung der Feuerwehren in Langgöns war die Verabschiedung von Ehrengemeindebrandinspektor Uwe Müller und Ehrenbrandmeister Harald Repp aus dem aktiven Dienst. Beide wechseln altersbedingt in die Alters- und Ehrenabteilung. Sie wurden mit stehenden Ovationen unter großem Applaus verabschiedet. Gemeindebrandinspektor (GBI) Thomas H. Heckrodt hatte zuvor die jahrzehntelange ehrenamtliche Arbeit der beiden Feuerwehr-Urgesteine gewürdigt: „Uwe ist bereits im Alter von 13 Jahren der Einsatzabteilung der Feuerwehr Lang-Göns mangels einer Jugendfeuerwehr beigetreten“, erinnerte er. Er habe von da an durchgehend regelmäßig an Übungen und Einsätzen teilgenommen und wurde mehrmals intern für die häufigsten Übungsbesuche je Übungsjahr ausgezeichnet. Ganz besonders bemühte er sich um das Zusammenwachsen und den Zusammenhalt der sechs Ortsteile der Gemeinde Langgöns, wovon jetzige und zukünftige Generationen profitieren würden. Auch wenn er selbst keine Funktion in der Leitung der Jugendfeuerwehr hatte, hat er auch hier große Verdienste errungen. Er stand insbesondere den Gemeindejugendwarten aber auch jedem Ortsjugendwart mit Rat, Tat und Unterstützung zur Seite. Uwe Müller hat sein Leben und Wirken lange Zeit und mit viel Engagement und persönlichen Entbehrungen dem Brandschutz und der Allgemeinen Hilfe der Gemeinde Langgöns und über die Gemeindegrenzen hinaus gewidmet.

Insgesamt 47 Jahre hat er in Diensten der Feuerwehr verbracht, war von 1974 bis 2021 Mitglied der Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Lang-Göns, von 1979 bis 1995 Wehrersatzdienstleistender und Zugführer beim 4. Löschzug „Retten“ Gießen/Langgöns, von 1992 bis 2001 stellvertretender Gemeindebrandinspektor der Gemeinde Langgöns, von 2001 bis 2011 Gemeindebrandinspektor, von 1982 bis 2013 Beisitzer im Vorstand des Feuerwehrvereins Lang-Göns und seit 2012 Ehrengemeindebrandinspektor der Gemeinde Langgöns. Auch nach seinem Ausscheiden als GBI habe er sich nicht auf sein Altenteil zurückgezogen, sondern sich bis zum Schluss in der Technischen Einsatzleitung und der Einsatzleitwagen-Besatzung eingebracht. „Lieber Uwe, du warst eigentlich immer da. Vielen vielen Dank für dein wirklich außergewöhnliches Engagement“, sagte Heckrodt. „Es war immer eine tolle Zeit“, zog Uwe Müller ein positives Resümee.

Harald Repp wechselte nach nun 42 Dienstjahren in Cleeberg in die Alters- und Ehrenabteilung. Er war in Cleeberg 30 Jahre im Vereinsvorstand und 25 Jahre in verschiedenen Führungspositionen in der Einsatzabteilung. Auch nach seinem Wegzug nach Bodenrod kam er 25 Jahre lang von „auswärts“ zum Dienst nach Cleeberg. „Du bist ein sehr gutes Beispiel wie man sich für das Allgemeinwohl einbringen kann“, würdigte der GBI seine Verdienste. Repp bilanzierte: „Von den vier Jahrzehnten Feuerwehr möchte ich nicht eine Minute missen und es erfüllt mich mit Stolz und Dankbarkeit, dass ich dabei sein durfte. Es war mir eine Ehre und ich habe mich immer pudelwohl gefühlt“, sagte er. Einen Kritikpunkt hatte er zum Schluss: Er hätte sich gewünscht, dass Kreisbrandinspektor Mario Binsch öfters zu den Jahreshauptversammlung nach Langgöns gekommen wäre.

Text: Imme Rieger

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